Familien Honal
Meine deutschsprachigen böhmischen Honal-Vorfahren (zur Rodung und Besiedlung von tschechischer Herrschaft angeworben vermutlich aus der Oberpfalz) lebten seit mehr als 400 Jahren in Westböhmen in der Gegend um Mies / Stříbro (heute im Bezirk Tachau / okres Tachov) z. B. in Kostelzen / Kostelec, das zur Herrschaft des Klosters Kladrau gehörte, in Kladrau / Kladruby, in Honositz / Honezovice (heute Bezirk Pilsen-Süd / Okres Plzeň-jih) und in Lochutzen / Lochousice (heute Bezirk Pilsen-Nord / Okres Plzeň-sever: 1930 waren dort 99% – 300 von 303 – der Einwohner deutschsprachig). Soweit sie in der Volkszählung 1930 für „deutsch“ votierten (in Honositz waren 1930 nur 65% – 392 von 604 – der Einwohner deutschsprachig), wurden sie nach dem 2. Weltkrieg ab Mai 1945 aus der damaligen Tschechoslowakei vertrieben.
Mein Groß-Cousin Simon Honal (*16 FEB 1899 in Honositz #29), begründete als Schmied in Kwitschowitz / Kvíčovice Bezirk Taus / Okres Domažlice früher Kreis Bischofteinitz / Horšovský Týn eine tschechischsprachigen Honal-Zweig, denn Kwitschowitz war überwiegend tschechischsprachig, daher votierten diese Honals dort für „tschechisch“. Dieser Familienzweig ist bis heute noch im westlichen Teil Tschechiens z. B. in Pilsen sowie bis nach Prag und dessen Umland verbreitet, wurde also 1945/46 nicht vertrieben. Auch südlich von Pilsen, in Kornatitz / Kornatice entstand, vermutlich auch aus der Herrschaft Kladrau kommend, ein heute dort noch lebender Honal-Zweig.
Des o.g. Simon Honals Großtante ist meine Ururgroßmutter Katharina Honal (*1831), die Josef Stahl heiratete. Deren Enkel (Eltern Georg u. Anna Stahl) sind 1890 in die USA ausgewandert und haben als Maria Stahl verh. Geigel (*16 AUG 1877 in Honositz #32, †20 FEB 1960 in Wisconsin USA) und als Anna Stahl verh. Kaltenbrun (*24 JULI 1881 in Honositz #32, †15 JAN 1960 in Wisconsin USA) die Honal Verwandtschaft in den USA erweitert.
Turnwald-Verwandte (Mein väterliche Großmutter war eine Turnwald) landeten im 19. Jahrhundert auch in den USA (auch 1890!) und mit Ryba-Verwandten sogar in Neuseeland.
Anna & Johann Honal vor 1600 in Kostelzen
Der Eintrag „Nr. 9 Grunth Honalowsteg“ (Grund der Honals), Bild 120 ff im Grundbuch zu Kostelzen (Kostelec u Stříbra), zeigt, dass die Witwe Anna Honal mit ihren Söhnen Johann Honal, Bäcker in Komotau / Chomutov #10, und Matthias Honal, Bäcker in Kladrau / Kladruby u Stříbra #10, an deren Bruder Bartl Honal in Kostelzen den Honal-Grund, früher wohl Markus-Grund genannt, verkaufen. Der Preis für die 1 ½ Hufen (eine Hufe Land sind ca 20 ha; 1 Hufe konnte eine Bauernfamilie ernähren) war 325 Schock (1 Schock sind 60 Meißnische Groschen oder 2 ½ Goldgulden; Um 1700 besaß so ein Meißnischer G[oldg]ulden die Kaufkraft, der 2010 etwa 50 Euro entsprächen; die 300.000 m² wären also 2010 etwa 40.600 € wert). Auch Bartls Schwestern Lucia und Katharina werden in Raten ausbezahlt.
Anna Honal ist um 1630 gestorben, ihr Ehemann Johann Honal wohl schon vor 1606. Dieses Eheleute Anna u. Johann Honal sind sicher vor 1600, etwa um 1560 geboren, lebten in Kostelzen; sie sind nach meinen Unterlagen die bisher frühesten nachweisbaren deutsch-böhmischen Honals in Böhmen. Die Kurzformen der Vornamen Bartl, Mathies, Märtl lassen eine Herkunft, der von der Klosterherrschaft oder anderen tschechischen Herren angeworbenen Siedler, aus Oberfranken oder der Oberpfalz vermuten.
Martin Honal, Bartls ältester Sohn, ist nun für mich eine „Brücke“ mit der Heirat von Maria Pospiesch nach Honositz (Honezovice), wo die meisten mir bekannten Honals (auch ich) ihre Ahnen haben. Er hat dort als Märtl Honal den Wltschkenhof, den er 1654 seinem Sohn Martin Honal (II) übergibt. Zu seinem Onkel Mathies Honal, dem Bäcker in Kladrau (Kladruby), habe ich bereits einen Grundbucheintrag von 1600 aus der Stadt Kladrau. Auch aus Kladrau kommt ein großer Honal-Zweig, bis zum 1945 ermordeten, damals amtierenden Bürgermeister Hans Honal. Kostelzen liegt zwischen Kladrau im Norden, das Kloster dort war die Gebietsherrschaft, und Honositz im Süden, insgesamt eine Distanz von 10 km Luftlinie.
Bartl (=Bartholomäus, in der Seelenliste von 1651: Partl) Honals Frau heißt Katscha (=Katharina) ihre Kinder sind Martin, Katscha, Stephan, Lorenz, Anna und Margita. Lorenz erbt den Grund und verkauft ihn, da er zu alt ist und schlecht sieht, 1667 an Christopf Berdan.
Der Bäcker Johann Honal, Bartls weiterer Bruder, in Komotau ist mir neu.
Warum verkaufte Lorenz Honal seinen abbezahlten Grund dem Christoph Berdan? Dieser gab dann noch Zahlungen an eine Maria Honal in Kostelzen weiter. Dazu passt: Ein Lorenz Honal (31 J. alt) mit Frau Maria (28) und der Schwester Maria (20) erscheinen 1651 in der Pilsner „Seelenliste“ (SOUPIS PODDANÝCH PODLE VÍRY Z ROKU 1651 PLZEŇSKO – KLATOVSKO Hrsg.. 2017, S. 154 Kostelzen / Kostelec in der Herrschaft des Klosters Kladrau.) Lorenz Honal wird am 1. Okt. 1656 Vater eines Franz Honal, der den o.g. Grund aber nicht bekommt. Im 20./ 21. Jhdt. gibt es in Kostelzen wohl keine Honals mehr, denn im Indexverzeichnis der Heiraten 1863-1930 gibt es in Kostelzen bei H keine Honals. Früher schon: 1817 heiratet ein Thomas Honal eine Margarete Rapl, 1852 ein Martin Honal eine Magdalena Krippner.
Honal und Honnal
Manchmal wechselt die Schreibweise des gleichen Namens, wie innerhalb dieser Urkunde in dem Kirchenbuch aus Kapsch / Skapce , das Geburten, Heiraten und Sterbefälle von 1695 – 1757 verzeichnet:
Bei der Hochzeit am 30. Juli 1720 ist zu lesen: Der Vater des Bräutigams heißt offensichtlich Franz Honal (* ~ 1670), dessen Sohn aber, den Bräutigam, schreibt der Pfarrer als Johann Honnal (*~1695). Die Schreibweise Honnal entspricht daher dem Namen Honal. Bei der Betonung auf der ersten Silbe wird Honal ja wie Honnal gesprochen. Die Braut war Mariana Krippnerin / Marianne Krippner.
Auch im „Mannschaftsbuch“ (Liste der Untertanen) der Herrschaft Kladrau von 1704, aktualisiert 1715, kommt auf dieser Seite 110 zum Dorf Kostelzen / Kostelec ein Vater Franz Honal (oo Margaretha ) vor. Sie haben 1704 die Kinder Judith (17 J.), Mathes / Matthias (14 J., 1715: im Krieg) und (1715: Johann) Hans (12 J.), der dann bei der o.g. Hochzeit 1720 als Honnal geschrieben wird:
Transportlisten
Den genauen Weg des Abtransports z. B. meiner Großeltern Wenzel und Margarete Honal aus Mies zeigt die Sammlung der sog. „Flüchtlings-Transporte“ des Jahres 1946, die Wilhelm Jun aus Augsburg (seine Version 2009) der VSFF im Jahr 2016 als Verzeichnis-Vertreibungstransporte-1946_V9 (pdf mit 257 S.) überlassen hat. Sie enthält keine Namen der Vertriebenen sondern die Abgangs- und Zielorte, Grenzankunft, Personenzahl von 1.832 Transporte des Jahres 1946, die aus den heutigen Ländern: Tschechische Republik, Österreich, Ungarn und der Slowakei in die Gebiete der amerikanischen (Bayern – 787.934 Personen, Nord-Württemberg, Nord-Baden, Großhessen) und sowjetischen Besatzungszone (später DDR) geleitet wurden.
Inzwischen habe ich, auf meine schriftliche Anfrage hin, vom tschechischen Militärarchiv (Vojenský historický archiv) in Prag, bei Nennung der Zug-Daten, freundlich alle Namenslisten des Transports 34179 von Mies ab 25. Juli 1946 über Wiesau nach Nordhessen erhalten. Hier links ist die Liste des Wagens Nr. 32, in der von Nr. 9 bis 25 meine engsten väterlichen Verwandten, darunter bei Nr. 15 und 16 meine Großeltern Wenzel und Margarete (71 J.) Honal aus dem Dorf Lochutzen (Lochousice), aufgeführt sind. Wie die Liste zeigt, wollten alle nach „Bavaria“, das aber Ende Juli 1946 schon überfüllt war. Auch der neue Zielort Fulda war schon mit Heimatvertriebenen überbesetzt, so dass der schreckliche Transport in Viehwaggons dann verspätet in Borken landete. Im Dorf Dillich bei Borken fanden diese vertriebenen Honals dann endlich Platz.
Es waren 40 Waggons mit 1.200 Personen (davon 133 Kinder):
Bei den Waggons 1 bis 33 wurden folgende „ständige Adressen“ aufgeführt, fast alle aus Westböhmen, meist aus dem alte Kreis Mies (Stříbro), jetzt Region Pilsen-Nord, Pilsen-Süd und Tachau:
Blatnice, Bruhtál, Cban (? Čbán),, Čemíny, Chotěšov, Doubrava, Kam. Ujezd, Kbelany, Klenovice, Košetice, Kotovice, Kozulpy, Krnov, Kuští, Lochousice, Nyřany, Plešsnice, Podmokly, Popovice, Radimovice, Robčice, Skapce, Šlovice, Svojšin, Touškov, Touškov Ves, Týnec, Úherce, Vranov, Všeruby, Vstiš. Anfragen direkt dazu (Transport ab Mies 25. Juli 1946) bitte gerne per E-Mail an mich.
Bei der Waggons 34 bis 40 wurden deutsche Orte notiert, meist aus Bayern. Es waren „Reichsdeutsche Flüchtlinge aus der amerikanisch besetzten Zone, welche uns aus dem Sammellager Karlov I – Pilzen übergeben wurden.“:
Aitrang, Ausgburg, Bad Tölz, Bamberg, Bay. Eisenstein, Bernau, Bodenmais, Breitenbrunn, Crailsheim, Eichstätt, Eisenstrass, Erlangen, Esslingen, Frankfurt, Frauenau, Fulda, Fürth, Geirsberg, Giessen, Göppingen, Handtal, Hof, Kamnitz, Kassel, Korbach, Kronberg, Mannheim, Markt Schwaben, München, Nürnberg, Obersteinbach, Prien, Regensburg, Roth, Sannerz, Schachten, Schwäb. Hall, Schwandorf, Sonthofen, Strasskirchen, Stuttgart, Taufkirchen, Ulm, Waldmünchen, Wülfershausen, Würzburg, Zwiesel
Frühe Honal-Vorfahren
Die folgenden zwei Bilder zeigen, auch aus Gründen des Datenschutzes, nur die ältesten 6 Generationen Honal, die so früh geboren sind, dass sie wohl alle nicht mehr am Leben sind.
Die fettgedruckten Namen zeigen an, dass es Vorfahren in meiner direkten Linie sind, dazu gehören mütterlicherseits auch Namen wie Patzak und Panek:
Unter genealogy.net ist der Stammbaum meines verstorbenen Vaters Johann Honal (*1909 Lochutzen) zu finden. Jüngere Daten habe ich auch, sie stehen aber nicht im Web.
Zu den frühen Vorfahren Johann und Anna Honal habe ich auch im Kirchenbuch Hradec 01 (Geburten 1706 … 1768) von Hradzen, dem Pfarrdorf von Honositz, diesen Geburtseintrag eines Sohnes Johann Honal * 19. Juni 1737 in Honositz gefunden, der dann vermutlich der Vater des Victorinus und des Thomas Honal ist:
Aus der Sicht meiner drei Söhne sind in die Familie Honal Namen dazugekommen wie Sauer und Elter. Die Ehefrauen der Söhne bringen die Namen Wobig und Jung, Riedmeier, Linckh und Baumann, sowie Weibel und Fillies in die Großfamilie ein.
Im Heimatbuch „Die Gemeinden des Landkreises Mies“ (3., verbesserte Auflage – Dinkelsbühl 2008) finden sich Namen meiner väterlichen Vorfahren Honal und Turnwald sowohl auf S. 69ff (Honositz), auf S. 135 in (Lochutzen) als auch in Gottowitz und Dorf Tuschkau. Die Bezüge zu den Honals und Turnwalds an anderen Orten des Kreises Mies z. B. Honal in Auherzen (cz: Auherzen), Gibacht (cz: Pozorka) , Kladrau (cz: Kladruby) , Lissowa (cz: Lisov), Mirschowitz, Stich (cz: Vstiš), Strelitz (cz: Střelice), Untersekerschan (cz: Dolni Sekyřany) und Worhabschen (cz: Vrhaveč) und des Kreise Bischofteinitz (z. B. Radelstein, Kwitschowitz, Mogolzen) und Pilsen sind (mir) nicht alle unklar; vermutlich gibt es eine Verbindung, da der Name Honal ausreichend selten ist.
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Karel Honal aus Mělník
Eine Verbindung über Honositz und Kwitschowitz (im damaligen Kreis Bischofteinitz) hat sich nun gefunden: Die von Karel Honal (*1947, † 2017) angelegte und gut gepflegte Honal-Web-Site hat mich weitergeführt; Karel ist als Cousin 4. Grades direkt mit uns, z. B. den Enkeln des Honal Wenzel (*1875 in Honositz) verwandt. Unser gemeinsamer Vorfahre ist Prokop Honal, (*1802-03-29 in Honositz, oo 1826-11-14 in Hradzen mit Margaretha Ryba, † 1882-03-06 in Honositz), Vater der Katharina Honal, die als Ehefrau des Josef Stahl meine Ururgroßmutter ist. Aus Karels Sicht ist Prokop über Jakob Honal der Großvater von Simon Honal (*1855-01-10 in Honositz, oo 1879-09-02 mit Anna Neubauer, † 1909-04-11 in Honositz). Simon Honal ist über Karl / Karel Honal I (*1923-11-08 in Kwitschowitz – č Kvíčovice , † 1996-11-07 in Klattau – č: Klatovy) der Großvater von dem in der Überschrift genannten Karel Honal II (*1947 in Mělník , 40 km nördlich von Prag).
Dieser o.g. Simon (*1855) hatte mit Anna Neubauer eine Tochter Maria (1892-12-22), die 1913 den Tschechen Petrik heiratete und daher auch nach dem WK II noch in Honositz leben konnte († 1963-12-28 in Honositz 46, dem früheren Petrik-Haus in dem noch früher Honals lebten), Simon und Anna hatten neben dieser Tochter Maria die 4 Söhne Georg, Jakob, Wenzel und Simon. Dieser jüngste Sohn mit dem Vornamen des Vaters, Simon Honal (*1899-02-16, † 1969-08-22) war Schmied und Landwirt in Kwitschowitz , wo er bis 1969, ohne Vertreibung oder Aussiedelung, leben konnte. Wieso ist Simon, im Gegensatz zu seinen in Honositz # 29 geborenen Geschwistern, in Kwitschowitz geboren und aufgewachsen? Hat der Vater (zeitweise?) dort gelebt, er ist ja in Honositz gestorben?
Mit seiner Ehefrau Marie geb. Kramer (*1900-12-24. † 1988-12-23, siehe Bild) hatte der zuletzt genannte Simon drei Kinder: die zwei Söhne Karl / Karel I (s.o.) und Johann / Jan (*1925-06-25, † 1988-09-22 jeweils in Kwitschowitz) und die Tochter Marie (*1927, †2017).
Johann / Jan I (*1925) ist der Vater des Pilsner Arztes MuDr. Jan Honal, *1953)
Diese drei Kinder und ihre Familien blieben in Tschechien. Im Gegensatz zum Kirchdorf Holleischen hatte Kwitschowitz immer schon überwiegend tschechische Einwohner. Darum konnten diese Familien aus Kwitschowitz, im Gegensatz z. B. zu uns Honositzer Wenzel-Honal-Nachfahren, in Tschechien bleiben. Karel hat von seiner Tante Maria (*1927 † 2017) erfahren, dass sie Anfang der Zwanziger Jahren wie viele Deutsch-Böhmen, für die das nach der Gründung der Tschechoslowakischen Republik (Československá republika, ČSR) vorteilhaft war (z. B. Schulbesuch der Kinder), für „tschechisch“ votierten, damit besser leben und so auch nach dem WK II bleiben konnten.
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Fortsetzung Pilsner Honal
Zum dem Pilsner Brautpaar Jan Křtitel (= Johann Baptist) Honal (*1876-07-10, †1930-04-30 jeweils Pilsen) mit seiner Frau Marie geb. Frundlová gibt es weitere Informationen:
Der Vater des Bräutigams ist Josef Honal (*1844-02-20 in Kornatitz 56) , oo mit Marie Honal (*1849-01-28 als Neméc), sicher Sohn des Postillions Johann Nep. / Jan Nep. Honal (*1818-04-27, †17. Jul. 1887) und Enkel eines Josef Honal (*1784-12-25, †1807-11-22) aus Kornatitz 37. Die Tätigkeit im Postdienst macht wie die beim Militär oder in der Lehrer- / Beamtenlaufbahn eine Verwandtschaft schon wahrscheinlicher. Sie brachten die Honals aus den Dörfern Honositz, Kapsch, Kostelzen, Meschno und der Stadt Kladrau in Westböhmen, wo sie schon in Urkunden um 1630 genannt werden, in die Stadt Pilsen und deren Umgebung. Bei Josefs (*1784) Vater Matthias /Matěj Honal (*27. Aug. 1724, †9. Juli 1816) könnten dann die Spuren Richtung Kladrau führen. Er ist in Kornatitz #9 gestorben; nach der Dana Brno Web Site bei MyHeritage soll er 1770-05-21 Katharina Poustkova (*~1750, †19. Jan. 1816, 8 Kinder zwischen 1771 und 1787) und zuvor ca. 1750 eine Polexina (*~1730, †24. Mrz. 1770, 7 Kinder zwischen 1750 und 1764) geheiratet haben.
Inzwischen (Okt. 2020) hat Ingrid Weber seine Geburt in Kornatitz am 27. Aug. 1724 gefunden. Sein Mutter ist eine Elisabeth / Alžběta, sein Vater heißt auch wieder Matthias / Matěj und ist wohl am 1. Mai 1682 in Kostelzen geboren. Nach dem Geburtenbuch 1 von Kostelzen (Bild 42 von 99) ist er der Sohn von Franz Honal und Margaretha Honal, s.o. bei Honal – Honnal. Damit schließt der große tschechische Honal-Zweig aus Kornatitz / Pilsen an die bekannte von Kostelzen schon vor 1600 ausgehende Honal-Familie an. Der Zusatz von 1715 bei Matthias „im Krieg“ könnte erklären, warum er in den Raum Pilsen kam: Vielleicht diente er unter dem Feldherrn „Prinz Eugen“ im Spanischen Erbfolgekrieg und landete danach im Raum Pilsen – das Militär bringt Bewegung in die Familie Honal.
Das war auch später so beim Johann Honal (*7.5.1832 als k.k. Notar in Littau in Mähren) , dessen Vorfahren auch aus Kornatitz kommen:
Forsetzung zu Honals in Kladrau
Heinz Heinrich Gotschy aus Kladrau (Kladruby u Stříbra), der auch Familiendaten auf myheritage sammelt, hat mir neulich freundlicherweise dieses Foto von Hans Honal (*1893) überlassen. Bei meinem Besuch in Kladrau 2009 fragte mich ein tschechischer Historiker wegen seines Forschungsprojektes nach so einem Bildchen. Ich war leicht irritiert, denn auch mein Vater (*1909) , der 10 km südöstlich von Kladrau geboren und aufgewachsen ist, heißt Hans Honal; ein Bild von ihm hätte ich 2009 schon gehabt.
Wer forscht warum nach Hans Honal (*1893-06-06, in Kladrau, oo mit Luise Anna Gotschy *1894-04-01 in Kladrau, gemeinsamer Sohn Edgar Honal *1924-02-14 in Prag, 1949 geborener, noch lebender Enkel in Oberhausen, Tochter Anneliese *1926 in Kladrau, † 1978 in München ) ?
Die Lösung steht in der Kladrauer Ortsgeschichte: Hans Honal hat als amtierender Bürgermeister von Kladrau 1945 beim Anrücken der Amerikanern rechtzeitig die Straßensperren beseitigen lassen und so das Städtchen vor größerem Schaden bewahrt; er übergab den Ort dem amerikanischem Kommando: „Německý starosta Hans Honal předal obec americkému veliteli.“ Das schreibt Jiří Čechura (*1933), Kladrauer Ortshistoriker, ehemals dort Lehrer, 2011 im Kap. 22 seiner Ortschronik (Konec války a první poválečná léta).
Diese Rettungsaktion hat allerdings nicht verhindert, dass Hans Honal 1945-07-19 im tschechischen Lager Miröschau bei Rokytzan (Mirošov u Rokycan) zu Tode kam. Leider gab es kein Gerichtsverfahren, dass sein Verhalten den Mitmenschen gegenüber vor und unter dem Nazi-Protektorat in Böhmen gerecht beurteilt hätte. Seine Frau kam, auch ohne Gerichtsverfahren, am 1945-10-30 in einem Arbeitslager um. Einen Grabstein für Hans Honal gibt es nicht, denn im Schloss Miröschau (Internierungslager) wurden die Opfer in „einem Massengrab im Schlosspark verscharrt“. Quelle: Wikipedia [2014-08-28] und Totenliste. Hier ist wirklich noch historische Aufarbeitung nötig.
Wer mehr zur Linie Honal beitragen kann oder wissen will, möge mir bitte ein E-Mail schreiben.
Josef Honal, Gastwirt und Bruder von Hans
Mehr Glück als sein o.g. Bruder Hans im Unglück der Vertreibung hatte Josef (Anton) Honal, *8. Apr. 1885 in Kladrau / Kladruby Nr. 80, und seine Familie; sie konnte im oberbayerischen Wasserburg / Inn wieder Fuß fassen. Josef starb dort „im Alter von 71 Jahren“ am 10. Juni 1956 (s. Sterbezettel). Als gelernter Fleischer heiratete er katholisch am 10. Feb. 1914 Maria, geb. Ruschek, *14. Dez. 1891 in Kladrau, die aber bereits am 19. Apr.1928 in Kladrau verstarb. Sie war die Tochter des Seilermeister und Wirtschaftsbesitzers Josef Ruschek aus Kladrau Nr. 24 und der Anna Mandelkoch aus Kladrau Nr. 58. Marias Grab in Kladrau war bis 2009 gut gepflegt, inzwischen wuchert es zu. Da 2016 einige Gräber deutsch-böhmischer Kladrauer in einer Aktion von Georg Pelanek hergerichtet wurden, besteht Hoffnung auf Besserung.
Josef führte als Wirt den „GASTHOF zur LUFT“ (damals Eigentümer: Stadt Kladrau; heute „Hostinec a pension u Kláštera“ / „Gasthaus und Pension zum Kloster“) und hatte die Kinder Heinrich (*9. Aug.1921 in Kladrau, † ca. 2006 in Wasserburg) und Maria Honal. Josef stand damit in der Tradition des Vaters Josef Honal (*9. Apr. 1861 in Kladrau, † 23. Mai 1899, oo 27.Apr.1884 Rosalia Wierth, *24.Aug.1858 in Bischofteinitz, † 11.Okt. 1916 in Kladrau Nr. 80) und des Großvaters Johann Honal (*19.Mai 1824 in Kladrau, oo 17.Sep.1850 Eva Hügl, *19.Juni 1830 in Oschelin, beide † 1885). Vater Josef und Großvater Johann werden nämlich beide in seiner Geburtsurkunde als Gasthofbesitzer geführt, in anderen Urkunden mit dem zusätzlichen Beruf Fleischhauermeister. Der Urgroßvater hieß auch Johann Honal (*1793 in Kladrau, oo 9. Feb.1813 Magdalena Froidl, 1794 – 1856). Die weiteren Vorfahren ab dem Ururgoßvater Johann Honal („Bürger und Bäckermeister“ in der Hochzeitsurkunde des Sohnes, 1813) waren Bäckermeister zurück bis Georg Honal (Bäcker und Bürger in Kladrau 132) und Matthias Honal, der 1600 in Kladrau mit seiner Frau Brygida (Brigitte) Grund erwarb. Er wird als Bruder des Bartl Honal 1606 bei dessen Grunderwerb in Kostelzen /Kostelec als „Bäcker in Kladrau 10“ genannt.
Am 27. Jan. 1931 heiratete der Witwer Josef Honal dann in Oschelin Maria Forster (*18. Okt. 1898 in Damnau Nr. 36), die ihn in Wasserburg überlebte.
Der „GASTHOF zur LUFT“ besteht heute noch als „Hostinec a Penzion u Klášter“ in Husoca 185, 349 61 Kladruby. Zum „Schlossfest“ am 13. Aug. 2017 habe ich dort gut und preiswert logiert.
Die Brüdern Hans und Josef Honal hatten noch die Schwestern Anna (*1885) und Maria (1888-1889) sowie einen Bruder Anton (1890- 1918).