Honal und Patzak im Kataster

Zugang HonositzDie  Web-Seiten des tschechischen Zentralarchivs erlauben es, die alten Blätter des sog. Stabilen Katasters (auch Franziszeischer Kataster) aus der Mitte des 19. Jhdts., die auch im Kronland Böhmen nach den Wiener kk-Richtlinien erstellt wurden, online nachzulesen.
Der Weg zum Stabilen Kataster in Böhmen, den Renate Fennes auf den Wiki-Seiten von familia-austria.net gut beschreibt, führt über eine Auswahl in der Landkarte; der im Bild als Beispiel gezeigte grüne Bereich signalisiert:  hier gibt es schon die Skizzen zum Stabilen-Kataster mit handgeschriebenen Namen.

Erstes Beispiel:  Lochutzen / Lochousice in Westböhmen

Die Honals und Turnwalds sind bereits zu Beginn des 17. Jhdt.s in Westböhmen in Kirchenbüchern und schon im 16. Jhdt. in Amtsbüchern wie Grundbüchern und Steuerlisten zu finden. Für beide Familien vermuten wir eine Herkunft aus Franken oder der Oberpfalz. Dort ist der Zugang zu frühen Urkunden, im Vergleich zu den vielen ausgezeichneten und gut zugänglichen Digitalisaten in Tschechien, allerdings sehr schlecht.

Fluren-Namen-diverse_214Viele der Namen auf den im Bild gezeigten Flurstreifen von 554 (Turnwald Mathes, der im Haus Nr. 7 wohnte) bis 566 (Schiller Johann, Haus Nr. 4) kommen auch in unserer Honal – Verwandtschaft vor. Honal_Wenzel_1875_KopfBild_Hzt_Guldan_1930_411

Unser Großvater Wenzel Honal (*3. Nov. 1875, †23. Dez. 1950 in Dillich / Hessen) heiratete sich, aus Honositz Nr. 46 kommend, erst 1900 bei Turnwalds in Lochutzen ein. Deswegen kommt er auf dem Kataster von 1840 zu Lochutzen nicht vor. Dagegen finden sich viele seiner Vorfahren in den Kataster-Skizzen von Honositz.

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Vorfahren Honal, Stahl,  Ryba und Stracka in Honositz 1838

Honal in HonositzDie Skizzen zum stabilen Kataster nennen zu den  Nummern der  Fluren (im Bild rote Ziffern) auch die Nummer  (im Bild schwarz: „Nr….“) des Hauses in Honositz  je dazu gehörendem Eigner der Flur. So zeigt sich, dass im Jahr 1838 die Bauern Prokop Honal (*29 MRZ 1802) im Haus 25 (im Bild vierte Zeile), Thomas Honal (*6 AUG 1786) im Haus 46 (im Bild zweite Zeile) und Prokops Vater Viktorin Honal (*1 AUG 1776, Eintrag nicht auf diesem Bild) im Haus 9 wohnten. Die Brüder Viktorin und Thomas Honal sind mit uns in je eigener direkter Linie verwandt: Thomas über die durchgehende väterliche Honal-Linie auf der Ebene VII,  Viktorin auf der Ebene VIII über die  Honal-Stahl-Honal-Linie, denn unser Urgroßvater Wenzel Honal war mit  Maria Stahl verheiratet , einer Enkelin des Prokop Honal.  Ihr anderer Großvater Lorenz Stahl (*10 JAN 1789) wohnte, wie sein Sohn Josef (*28 OKT 1830, unser Ururgroßvater) in Honositz 32.  Prokops  Ehefrau war Margarete Ryba. ihr Vater Johann Ryba (unterste Zeile) war Grundbesitzer in Honositz 45.  Ihr Onkel Simon Straka (*11 JUN 1762), in der Plan-Notiz  (im Bild erste Zeile) als „Stracka“ geschrieben,  wohnte in Honositz 7.

Exkurs zu den Namen Ryba, Straka und Stahl:
Die tschechischen Namen Ryba  (=  der Fisch) bzw.  Straka  (= die Elster) kamen und kommen in Böhmen und Tschechien häufig vor,  z. Zt. 1.089 bzw.  5.704 mal.  Der deutsche Name Stahl seltener (139 mal) und vorwiegend westlich von Pilsen. aber immer noch häufiger als Honal mit 40 Nennungen, geografisch ähnlich wie Stahl verteilt, in der Namens- Datenbank des tschechischen Innenministeriums  [Stand 11. Apr. 2014].  Für Deutschland errechnet  die Homepage verwandt.de für Ryba  584, für Straka 1.106 , für Stahl 28.728 und für Honal 186 Personen mit diesem Namen [Stand 11. Apr. 2014]
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Viele Hausnummern stimmen mit der Hausbesitzerliste für Honositz von 1939 überein, die im Buch „Die Gemeinden des Landkreises Mies“ (S. 70 , 3 Aufl. 2008) aufgeführt sind. Bei den statt 60 dann 158 Häusern kommt der Name Honal schon öfter vor, nämlich13 mal, darunter auch noch mit der Hausnummer 46.  Stahl kommt 1939 noch 3 mal vor, auch noch mit der o. g. Hausnummer 32.

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Auch Familienspuren Patzak und Panek im Kataster

Patzak_Wilhelm_1864_FotoAuch für unseren ostböhmischen Großvater mütterlicherseits Wilhelm Patzak (*7. Mai 1864 in Silwarleut, č: Sylvarov,  † 2. Apr.1946 bei Wittenberg an den Folgen der Vertreibung) finden wir interessante Spuren in den Skizzen zum “Stabilen Kataster”:

Haus_3Im Haus Nr. 3 lebten seine Schwiegereltern Panek.  Der Grund um dieses Haus war wohl schon auf Wilhelms Vater Josef (Franziskus) Patzak, überschrieben. Auch dieser Josef Patzak, verheiratet mit Eva Panek,  kam aus Silwarleut 17, das damals zum Ort  Leuten (auch: Podstran, č: Žirecká Podstráň, also Schurzer Leuten,  2 km westlich Richtung Schurz, č: Žirec) zählte.  Bis zu Wilhelms Urgroßvater Franz Patzak (*ca. 1773, †29. Apr. 1820 in Silwarleut 17) kommen seine nächsten Vorfahren (Vater Josef Franziskus 7. Mai 1834 – ca. 1900, Großvater Franziskus Josef 23. Sept. 1799 – 22. Feb. 1850) aus dem Hof Silwarleut 17. Von Franz Patzak Ehefrau Anna Rosalia geb. Radda wissen wir, dass sie am 19. Dez. 1777 in Liebthal #51, ganz in der Nachbarschaft, geboren ist und mit 94 Jahren am 1. Mrz. 1872 in Silwarleut 17 starb. Meines Urururgroßvaters Franz Patzaks Geburt ca. 1773, Geburtsort und Eltern suche ich noch, Tipps bitte gerne an w.honal@gmx.de.

Heute gehört Silwarleut (im Kataster 1841 noch Silberleuth geschrieben, č: Sylvarov) zu Königinhof a. d. Elbe (č: Dvůr Králové nad Labem).

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Zeugnisse der Familie Patzak / (č: Pacák) reichen im Raum Schurz (č: Žireč) bis zum Georg Schurzer Schaffer Patzak (*1617,  †29.Aug.1687 in Schurz) zurück. Auch aus der Herrschaft Schurz kommen die in Böhmen bekannten Barockbildhauer Patzak siehe hier.
Haus-4_Burg_214Vermutlich – das  zeigen die Kataster von der Schurzer Leuten – hatte ein noch nicht genau erfasster Verwandter Johann Patzak unseres Patzak-Großvaters Wilhelm Patzak im Ortsteil “Burg”, ganz nahe an der Elbe (s. Bild), auch Felder.

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