Patzak – Pacák: dt 1…4
(Erweiterte Materialsammlung-2015 Kap. 1..4 zum Patzak-Pacák-Buch)
1. Lebensfreude und Pracht aus der Asche des Krieges
Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648), ein mit dem Prager Fenstersturz ausgelöster Machtkampf verschiedener Herrscherhäuser Europas und zugleich ein Religionskrieg, brachte Gräuel, massenhaften Tod und weitflächige Zerstörung auch in den Norden und Osten Böhmens.
Angst vor dem Tod und Erleben der Vergänglichkeit prägten die Gefühle dieser Zeit. Daraus erwuchsen aber auch dem entgegenwirkende Einstellungen: Weltbejahung und Jenseitshoffnung, Daseinsfreude und Erlösungssehnsucht. Lebenshunger und Genussstreben.
Die Kunstepoche des europäischen Barocks (ca 1575 bis ca. 1770) bringt diese Gegensätze zum Ausdruck, sprengt die ruhenden, ausgewogenen Formen der Renaissance, erfasst auch die Provinz abseits der Hauptstädte, so auch durch die hervorragenden Bildhauer Patzak (č: Pacák).
In und auch zwischen vielen Orten Ostböhmens und Mährens stehen ihre Werke. Europaweit einmalig finden sich diese Barockfiguren nicht nur in und vor Palästen und Kirchen sondern sind oft in die Landschaft eingebettet. Gerade darin, in der Verbindung von Landschaft und Barockkunst, zeigt sich die Meisterleistung der in Böhmen einheimischen Künstler, wie es die Patzaks waren. Typisch für den Barock: Früher eher unübliche Bewegungen der Figuren im Raum, bewegte Mimik und starke Gebärden, die nun, anders als in der Renaissance, auch Gefühle und Geist ausdrücken, geben den Statuen eine besondere Lebendigkeit und Ausdrucksstärke, auch Zeichen der erweckten Lebensfreude.
Sie sind heute wieder bewunderte Glanzstücke in der Landschaft Tschechiens. Dazu trug auch die wichtige Kampagne „Barockskulptur in der Landschaft” der Nationalen Denkmalbehörde Tschechiens (NPU) bei, die 2009 und 2011 durchgeführt wurde. Die Presse urteilte dazu: „Die Häufigkeit der Barockskulptur und ihr künstlerischer Wert im tschechischen Becken sind einzigartig in Europa.” Český rozhlas, der öffentlich-rechtliche Hörfunk der Tschechischen Republik, berichtete ausführlich am 3. April 2011 mit der Schlagzeile: „Rettungsmaßnahmen für die Barockstatuen in der Tschechischen Republik.”
Auch eine mit MDCCXXIX (1729) beschriftete, mit „G.F.P.”, also von Georg F. Patzak, signierte Figur des Hl. Johann Nepomuk tauchte dabei in Dobschenitz bei Königgrätz in einem Acker auf (s.o. Bildquelle). Der Fotograf Petr Arijčuk hat 2011 dort eine Serie zur Patzak – Statue des Hl. Nepomuk von 1729 gestaltet, die auch Details der Figur zeigt. (Wegen der Gefährdung durch Diebstahl und Vandalismus ist diese Figur nun aber wieder aus der Landschaft verschwunden und am Kirchengrundstück, in einem Holzumbau geschützt, untergebracht. ) Viele andere Figuren haben noch ungeklärte Schöpfer, die meisten brauchen dringend eine Restaurierung.
Zeichen der erweckten Lebensfreude zeigten auch die Barockmusik und Barocklyrik, zum Beispiel im böhmischen „Neu eröffneten Blumengärtlein” (Johann Christoph Kridel, 1707, Nordböhmen) das „sechs, das ganze Jahr durch blühende, musikalische Blumen” zeigt mit Texten wie diesem aus dem Lied „Mein Jesus mich vergnügt”:
Wenn ich nur Jesum hab/
so bin ich schon vergnügt; in Ihm hab ich alles/
und wenn ich Ihn nicht hab/ so fehlt mir alles.
Wenn es ja muß seyn gestritten / wird mich Jesus doch behüten/
und niemalem von dem Feind
schändlich lassen überwinden/ sondern seine Hülf empfinden/
weil er es mit mir wohl meint.
Das „Blumengärtchen” ist z. Zt. bei Šimon Matoušek ( Firmensitz in Prag) auf CD erhältlich.
Edmund Wilhelm Braun (1932 – 1934 Prof. für Kunstgeschichte an der Karl-Ferdinands-Universität Prag) schreibt 1938 über die Figuren im Hochbarock:
„Sie gehören in die Reihe jener schönen, stolzen Frauengestalten, die seit etwa dem ersten Jahrzehnt des 18. Jh. … erscheinen, weibliche Heilige und Madonnen von beinahe weltlichem Gepräge. Alles ist an diesen beiden Figuren in Bewegung. Die Frontalstellung wird vermieden, die ganze Gestalt schwingt in meisterhaft empfundenem Kontrapunkt. Diese Frauen sind rassig und schlank, dabei aber auch füllig. Reiche Gewänder in wallender Faltenfülle schwingen sich um die Körper. Wundervoll sind die fein modellierten, zierlichen, reizvoll behandelten Hände in ihrer starken Ausdruckskraft. Die Köpfe sind gleichfalls von höchster Anmut, die Züge eindringlich belebt. Kleine volle Münder, feine, lange, gerade Nasen und etwas schwere Augendeckel vervollständigen den Eindruck höchster Lebendigkeit.”
(zit. nach Miloš Stehlík: „Heinz, Pacák, Thény, Rohrbach nebo Tischler?” 1982; Bild links: Hl. Maria Immaculata aus der St. Anna-Kirche in Schurz (č: Žireč) , Georg F. Patzak, auf dem Prospekt des und im Museum für Barockskulpturen in Chrudim, Region Pardubitz , č: Pardubice)
[ 2. Barock – europäisch und völkerverständigend
Kriegsfolgen überwinden führt europaweit zusammen – Soldaten mit verschiedenen Sprachen bleiben in Böhmen; Künstler wandern quer durch Europa .
Barock – das ist die letzte, ganzheitlich Dichtung, Musik, Malerei, Architektur und Bildhauerei umfassende europäische Kunstbewegung. Ihren Ursprung hatte sie in Italien.
Barock – er trug als europäische Kunst zur Verständigung der Völker bei. Er ist nämlich weder, wie es manchmal volkstümlich/dümmlich heißt, eine Erfindung und auch kein Mittel der Gegenreformation, denn auch Lutheraner, Hussiten und andere Protestanten verwendeten zum Lob Gottes die Kunst des Barocks. Berühmte böhmische Fürsten schmückten, durchaus nicht von der Kirche dazu angestiftet, ihre Gärten und Palais mit Barockfiguren, heute noch z. B. am Palais Clam-Gallas in Prag mit Figuren M. B. Brauns zu sehen. Selbst der kirchenkritische Graf Franz Anton von Sporck (1662-1738), ständig im Streit mit den Jesuiten im benachbartem Schurz, schuf im ostböhmischen Kukus (č: Kuks) eine Insel der Barockkunst, die auch Josef und/oder Georg Patzak bei den berühmten Figuren der Tugenden und Lastern, in der Front vor dem Hospital, mit gestalten konnte:
Der böhmische Barockbildhauerei knüpfte an die italienische Barockplastik des Gian Lorenzo Bernini an, dessen Vorbild das Werk Michelangelos war. (Ausführlicher bei Swoboda, Karl M: Barock und Gegenreformation). Die Arbeitsweise der Barock-Werkstatt des Bernini mit vielen Mitarbeitern hat M. B. Braun nach Böhmen übertragen; wie sonst hätten so viele Aufträge in so kurzer Zeit bewältigt werden können?
Zunächst kamen Künstler und Handwerker aus Italien und Deutschland nach Böhmen. Im 18. Jahrhundert gab es in den größeren Städten bereits böhmische und mährische Künstler, die sich hier niederließen und eine eigene Tradition gründeten. Der Barock brachte damit seine Kunstwerke in alle Ecken und Winkel Böhmens und Mährens. In diesem Sinne entstand eine rein böhmische Barocklandschaft, in der weder Statuen, Kirchen, Klöster, Kreuze, Mariensäulen, Wallfahrtskirchen, noch Kapellen fehlten.
Leibeigener Untertan oder freier Herrscher – das war für das Wohlbefinden der Menschen in Europa zur Barockzeit ein viel wichtiger Unterschied als die von ihnen benützte Sprache: lateinisch, italienisch, deutsch, tschechisch oder mährisch. Außerdem: Sprache war in der Barockzeit nicht die Nation – es ist ein Denkfehler, diesen auch heute gängigen Begriff „Nation” des 19. und 20. in das 17. und 18. Jahrhundert zurück zu projizieren. Die Patzaks waren weder Deutsche noch Tschechen. Sie waren Böhmen, die deutsch und auch tschechisch sprachen. Deutsch in der Zusammenarbeit mit dem Tiroler M. B. Braun, mit den Jesuiten aus Wien , zuhause und in den eigenen Werkstätten, denn Schaller (Topographie 1790) schreibt „der gemeine Landmann spricht hier mehrenteils deutsch”. Urkunden belegen dies. Tschechisch beherrschten die Patzaks als weitere Umgangs- und Verwaltungssprache, auch gegenüber tschechisch sprechenden kirchlichen und weltlichen Fürsten. Und: sie trugen einen tschechischen Familiennamen aber sie pflegten die deutschen Vornamen, denn Georg F. Patzak signierte z. B. 1729 auf der Johannes Nepomuk Statue in Dobschenitz mit „G.F.P.”, nicht mit „J. F. P.” – sie waren, völkerverbindend, eben nicht Tschechen oder Deutsche sondern Böhmen. Das Tschechische kann diese Differenzierung allerdings nicht wiedergeben, da es für “Böhme” und “Tscheche” nur das einzige Wort “Čech” hat.
Der tschechische Hobby-Kunsthistoriker Josef Tejkl verweist auf S. 126 seines Aufsatzes „Nové poznatky o vztahu Braunovy dílny k sochařské tvorbě ve východních Čechách“, in: Matyáš B. Braun 1684 –1738. Sborník vědecké konference v Praze 26. a 27. listopadu 1984, Praha 1988 darauf, dass es mehrfach die Erscheinung gab, das „böhmische Element“ in deutschen Namen hervor zu heben. So wurde aus dem Barockbildhauer und Schüler Patzaks „Severin Tischler“ ein „Severin Stolař“. „aus dem Chrudimer Bildhauer Johannes Paul Zechpaeur wurde Čechpauer.“ Und aus Patzak dann eben Pacák.
Das böhmische Volk ansprechende barocke Skulpturen auf öffentlichen Plätzen, die Pracht der Barockkirchen – daran konnten sich nicht nur die Freien, also Pröpste, Grafen, Barone, Fürsten und ihr Hofgefolge sondern auch die unfreien Untertanen, also die abhängigen leibeigenen Bauern, Häusler, Händler, Handwerker und Gehilfen (ca. 95% der Bevölkerung waren unfrei) zumindest an Sonn- und kirchlichen Feiertagen ( 60 gab es damals in Böhmen) erfreuen.
Robotpflichten als große Belastung – Text dazu folgt ….
Beispiel: Freistellung des Georg Patzak 1707 bei seiner Hochzeit in der Mariahilfkirche in Chlumek aus der Leibeigenschaft. Urkunde dazu folgt …
In dieser Mariahilfkirche in Chlumek bei Lusche (č: Panny Marie Pomocnice na Chlumku u Luže) hat Georg Patzak etwa von 1702 bis 1715 als Holzschnitzer gearbeitet, bevor er als Bildhauer in die Werkstatt Matthias Bernhard Brauns wechselte.
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Josef Tejkl hat zwischen 1981 und 1988 dort Werke von Georg F. Patzak identifiziert, die bis dahin den Jesuiten-Bildhauern Franz Baugut (1668 – 1725) und Hans Kostelnik (1667-1732) zugeordnet waren. (Josef Tejkl, Nové poznatky o vztahu Braunovy dílny k sochařské tvorbě ve východních Čechách, Praha 1988).
dazu Bilder der Werke im Detail….]
3. Die Werkstatt des Matthias Bernhard Braun
Lehrmeister der Patzaks, des Josef und des Georg F. Patzak aus der Herrschaft Schurz (č: Žireč) und später evtl. des Franz Patzak, war Matthias Bernhard Braun. (č: Matyáš Bernard Braun; 1684 – 1738).
Er kam aus einer Tiroler Familie, in der bereits künstlerisch gearbeitet wurde und die Matthias Bernhard früh förderten. In Rom lernte er die Arbeitsweise Berninis kennen. Sein nachhaltiger Erfolg in Böhmen basiert auf seinen Arbeiten in Prag (z. B. Hl. Luitgard 1710 auf der Karlsbrücke, s. Bild) und denen für den wohlhabenden Grafen Franz Anton Sporck, den Braun schon in Bozen kennengelernt hatte. Die Werke in Kukus gehören zu den bedeutendsten Werken Brauns, 2002 zum Nationales Kulturdenkmal der Tschechischen Republik erklärt. Seit 2001 wird außerdem das Patronat als UNESCO-Kulturerbe für die Anlage in Bethlehem (s.u.) vorbereitet. Die Restaurierung wird von der EU massiv gefördert. Ab 2016 wird die bildhauerischen Ausgestaltung des Sporckschen Landsitzes Kukus (č: Kuks) mit vielen allegorischen Skulpturen wieder in der früheren Pracht erstrahlen.
Graf Sporck hatte die Absicht, einen Kurort auf höchstem Niveau zu schaffen. Voraussetzung dafür waren die vorhandenen Mineralquellen vor Ort. Bis 1740 (verheerendes Hochwasser der Elbe). war Kukus auch ein bedeutendes gesellschaftliches, kulturelles und geistiges Zentrum. „Bach, Vivaldi und die Crème des europäischen Adels sollen hier ein und aus gegangen sein … Sogar der österreichische Kaiser Karl VI. erholte seine müden Knochen hier und lauschte venezianischen Opern.” (ZEIT-Archiv 43 / 2001). Auf Sporcks Künstlerliste wurde nun auch G. F. Patzak entdeckt.
Heute steht dort nur noch, auf der rechten, südwestlichen Seite der Elbe, das Hospital Kukus , das Schloss am Gegenhang wurde 1901 abgerissen.
Zum Hospital der Barmherzigen Brüder gehörte die Dreifaltigkeitskirche. Die Kirchenfront zeigt den berühmten allegorischen Zyklus der zwölf Laster und der zwölf Tugenden, die Matthias Bernhard Braun als Frauengestalten konzipierte und zusammen mit seiner Werkstatt schuf.
Der Engel des glückseligen Todes führt, mit verklärtem Gesicht, die Reihe der Tugenden an; Glaube: Kreuz, Tiara; Hoffnung: Anker (im Bild); Liebe: Kind auf Arm und am Schenkel; Geduld: anspringendes Lamm; Klugheit: Januskopf, Spiegel; Friedfertigkeit: Helm, Waffen abgelegt, Schriftrolle; Keuschheit: Schleier, birgt 2 Turteltauben unter linker Hand; Fleiß: Bienenkorb, Hahn; Freigiebigkeit: Stirnkranz aus Blumen, Füllhorn; Aufrichtigkeit: zeigt ihr Herz dar, Tauben; Gerechtigkeit: Augenbinde;Fröhlichkeit: Pokal, Kann.
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Der Engel des beklagenswerten Todes: führt, mit Hand vor dem Gesicht, die Reihe der Laster an; Hoffart: zeitgenössisches Kostüm, Pfau; Geiz: gieriger Blick, Geldbeutel; Wollust: entblößter Busen, Affe, Spiegel; Habgier: zerreißt Herz mit den Zähnen, bellender Hund unterm Knie; Völlerei (siehe Bild – diese Statue ordnet Emanuel Poche in seiner, mit Unterstützung durch Ivo Kořan besorgten, Monographie „Matthias Bernhard Braun“, Innsbruck 2003, S. 106, aus stilistischen Gründen, wie neun weitere Figuren, eindeutig dem Künstler Georg Patzak zu): Haarkranz aus Weinreben, Schwein; Zorn: Brustpanzer, Helm; Trägheit: lehnt sich auf Kalb; Verzweiflung: sticht sich ins Herz, Strick; Leichtfertigkeit: grinsendes Gesicht, wehendes Kopftuch; Lüge: Zunge heraus, brennenden Strohwisch, Stelzfuß; Arglist: Larve, Fuchs; Betrug: Schale an Hüfte.
In dieser Diplomarbeit 2012 aus Olmütz (Theologie) beschreibt Ludmila Horáková (mit Bildern) alle von Sporck in Auftrag gegebenen Allegorie-Figuren der Laster und der Tugenden in Kukus.
Die Braun-Werkstatt gestaltete 1712-1715 auch am Rand der Terrasse vor der Dreifaltigkeitskirche die Skulpturen der acht Seligkeiten aus der Bergpredigt: Die vor Gott Armen, Trauernden, Sanftmütigen, die nach Gerechtigkeit Hungernden und Dürstenden, die Barmherzigen, die reines Herzens sind, die Friedenstifter, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgten.
Bei einer solchen Fülle von Arbeiten musste M. B. Braun, wie das damals üblich war, mehrere Mit-Künstler, Kollegen oder Schüler, in einer sog. Werkstatt vereinen. Damit ging einher, dass sich die Autorenschaft verwischte und später erst durch nicht immer sichere Stilanalysen ermittelt werden konnte. Erschwert werden diese Analysen und damit die Zuordnung zu bestimmten Künstlern durch nicht immer werkgerechte Restaurierungen.
Nur 4 km entfernt von Kukus liegt nämlich Schurz, der Heimatort des Josef Patzaks und seiner Söhne Georg und Franz (bei ihm gibt es möglichweise auch einen Vater Matthias Patzak). In Schurz hatte Josef Patzak eine Bildhauer-Werkstatt.
Noch näher bei Schurz liegt in einem Buchenwald die Andachtsstätte „Bethlehem” (č: Betlém), eine Skulpturengruppe, die teilweise als aus den Felsenwänden gehauene Reliefs und teilweise als aus Felsblöcken gefertigte Statuen ausgeführt sind.
Auch die Figuren in diesem Bethlehem haben „die Brüder Patzak“ in Brauns Werkstatt mitgestaltet, so Jaromir Neumann in: „Matyáš Braun – Kuks“ 1959 S.26.
Der Prager Kunsthistoriker Emanuel Poche vermutet (Aufsatz „K otázce činnosti sochaře Josefa Pacáka”, in: Umění XI, 1938 , deutsch: „Zur Frage der Aktivitäten der Bildhauers Josef Patzak”), dass früher viele Werke des Georg Patzak noch dem Vater Josef, dem Inhaber der Werkstatt, zugeschrieben wurden, z. B. die bekannte Statue des Hl. Franz Xaver, der vom Schurzer Mühlberg mit dem ausgestrecktem Arm das Kreuz nach Kukus reckt. Das kann gut mit den Auseinandersetzungen des kirchenkritischen Freimauers Graf Sporck mit den Schurzer Jesuiten zu tun haben.
(Georg Patzak hat den Stil von Matthias Bernhard Braun nicht einfach adaptiert sondern substantiell weiterentwickelt – vom Kantigen zum Virtuosen hin – Beispiel dazu zim Vergleich)
[ 4. Georg F. Patzak in der Werkstatt des Josef Patzak
Aus dem o.g. Aufsatz von E Poche ergeben sich wichtige Ergebnisse und Hinweise auf Bilder typischer Werke Georg Patzaks.
Dabei auch Detailbilder der beiden restaurierten Georg-Patzak-Skulpturen in Trautenau, hier vorläufig zwei kleine Bildchen dazu:
Sturz d. Hl. Nepomuk, 1728 | Maria, Jesus und Josef, 1730 |
In einer Arbeit (2012 bei Martin Pavlíček, Lehrstuhl für Kunstgeschichte, Uni Olmütz) zur Pestsäule in Chudrim wird, ohne weitere Quellenangabe, Georg Patzak als “Goldstaffier Patzak” bezeichnet; d.h. er war wie Josef Patzak auch Maler und außerdem darauf spezialisiert, die Holzfiguren mit Gold zu bemalen, z. B. die Rand der Kleider in Gold zu fassen. (Staffieren kommt vom altfrz. »estoffer« = ausschmücken)