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Euthanasie Opfer 1942? Wenzel Honal

Mittwoch, September 21st, 2022

Zu meinem 2 Cousin dritten Grades, Wenzel Honal, *2. Aug. 1896 In Honositz / Honezovice # 29 wusste ich zwar aus einer Notiz des Pfarrers in der Geburtsurkunde, dass er am 12. Aug. 1942 verstorben ist. Ort und Urkunde dazu fehlte aber bisher. Jetzt habe ich sie im Arolsen- Archiv der NS-Opfer gefunden. Sie wurde erst am 1. Februar 1951 in Langenfeld / Kreis Mettmann / NRW ausgestellt. Dort ist auch der Ort genannt, wo „der Invalide“ Wenzel mit seiner Frau Katharina, geborene Felber, wohnte: in Duisburg-Hamborn, Salzmannstraße 14 a. Ziemlich weit weg vom Geburtsort im Kreis Mies / Stříbro.

Im Begleitbrief an den „International Tracing Service“ der alliierten Hohen Kommission für Deutschland in Arolsen teilt der Oberkreisdirektor der Kreisverwaltung in Opladen mit, dass Wenzel Honal am Friedhof der Landesheilanstalt Galkhausen bei Langenfeld beerdigt wurde. In Galkhausen lebten von den 1940 bis 1943 knapp 1.400 Patienten, 1944 nur noch 677. Die meisten davon starben an vorsätzlicher Unterernährung und falschen Medikamentengaben. Im Rahmen der sog. „Aktion T4“ wurden planmäßig rund 70.000 psychisch kranken und geistig behinderten „lebensunwerte“ Menschen im Deutschen Reich ermordet. War Wenzel Honal  einer davon?

Beim 100. Geburtstag meines Cousins Heinrich Honal habe ich die Enkelin Angelika L. von Wenzel Honal, der mit Katharina geb. Felber die Töchter Anna *1923 und Maria Katharina *1927 hatte, kennengelernt. Von ihr bekam ich diese sehenswerte Staatsbürger-Urkunde:

 

Honal Wenzel *1896 u. Honal Katharina geb. Felber *1901, geboren als Deutsche im Königreich Böhmen, genauer im Kr. Mies/Stříbro im Ort  Honositz bzw. Nedraschitz,  wohnten nach der Hochzeit 1922-09-19 im benachbarten Kostelzen/Kostelec, seit 1923 in Deutschland, in Duisburg – Hamborn, später dann im eigenen Häuschen in der Salzmannstr. 14 a. Wenzel arbeitetete  dort wie sein Bruder Georg auf der Kohlenzeche Neumühl. Sie wurden aufgrund des ČSR-Gesetzes vom 9. Apr. 1920 mit ihren beiden Kindern Maria-1927 u. Anna-1923 zu Staatsbürgern der ČSR, bescheinigt vom Bezirkshauptmann in Mies in der ČSR am 27. Okt. 1930.

Warum wohl hatte sich Wenzel das 1930 in Deutschland bestätigen lassen? 1942 war er als psychisch Kranker auch noch ein Mensch mit nichtdeutscher (östlicher) Staatsangehörigkeit – im Rassenwahn der Nazis damit doppelt „lebensunwert“.