Familien Patzak und Panek

Während meine direkten väterlichen Vorfahren über Johann Honal  meinen Großvater Wenzel Honal (aus Honositz) und dessen Frau, meine Großmutter Margarte Turnwald (aus Dorf Tuschkau) in mind.  zehn Generationen (bis 1600)  im südlichen Egerland, genauer im ehemaligen Kreis Mies  (Stříbro), jetzt Bezirk Pisen-Nord (Tschechien) bekannt sind, ja sogar eine Urkunde aus dem Jahr 1600 mit dem Namen Honal vorliegt,  kenne ich bisher meine direkten Vorfahren über Martha Honal, geb. Patzak,  bisher erst  in acht Generationen (bis ca. 1750)  mit den Namen (alphabetisch):  Becvar (Original: Bečvár; Bečvář = Fassbinder), Biz, Erbert, Panek, Patzak (im Wechsel m. Pacák bis Paczackh), Pitař, Radda, Sediveč, Valk.

Es wird spannend herauszufinden, wie diese Familie Patzak mit der 1651 in dieser Gegend lebenden Familie Paczackh zusammenhängt. Die „Seelenliste“ für den Raum Königgrätz (Soupis poddaných Hradecko) von 1651 kennt nämlich weder „Pacák“ noch „Patzak“  sondern diese Schreibweise „Paczackh“ (im Bild „Am Schurzer Hof“ lebten u.a. , siehe ganz unten: Mathes Paczackh und George Paczackh)

Frühere (1651) Schreibweise von Patzak

Der Name „Paczackh“ findet sich in Schurz (5 Einträge), Liebthal (9) und Alt-Rognitz (12) sehr häufig, wobei hinter einem Eintrag oft noch weitere Familienangehörige stehen. Da genau in diesen Orten später ungewöhnlich oft Menschen mit dem Namen Patzak, aber keiner mehr mit den Namen Paczackh lebten, ist die Hypothese Paczackh => Patzak (bzw. Pacák) gut begründet.

In dem Grundbuch Alt-Rognitz 1671-1783 (Vs Žireč, kniha č. 103), das mir freundlicherweise Mgr. Michal Štorek digital übermittelt hat (nachdem ich im Sommer beim persönlichen Besuch in Zamrks irrtümlich, entgegen der Vorbereitungen, ein falsches Buch bekommen hatte) , heißen dort Grundeigner Hans Pazackh, Georg Pazackh.

Kateřina Pavlíková schrieb mir am 28 Aug 2018, dass sei „das älteste erhaltene Grundbuch für Rokytník / Rognitz / Alt Rognitz, das in unserem Archiv gespeichert ist“.
Nach dem Inventarverzeichnis der Matriken (stav k 10. 4. 2019) S.1978 ff sind für Alt-Rognitz / Starý Rokytník keine Matriken vor 1709 verfügbar.


Padczakh in Nordmähren:

Auch in der Mitte des 17. Jhdts. taucht im ältesten Kataster Mährens, im sog. Lahnenregister / Lánové rejstříky, im Dorf Steinmeritz der Namen Georg Padczakh auf, der in der Transliteration von Ivo Sperát 2015 zu Jiří Pacák wird. Möglicherweise haben dieser mährische und der ostböhmische Stamm der Patzaks ihrer (gemeinsame?) Wurzel in Niederschlesien. Wegen der sehr geringen Verbreitung dieser beiden Namen in begrenzten Gebieten um 1650 ist es ziemlich sicher, dass die vielen Pacáks und Patzaks mit diesen Vorfahren verwandt sind, auch wenn sie es nicht wissen, wie z.B. die Familie des Wiener Kammersängers Julius Patzak, die aus dieser mährichen Familie Patzak / Pacák stammt.

Meine Patzak-Vorfahren kommen aus der Gegend von Schurz, mit den Alt-Rognitzer Patzaks verwandt, zu denen auch die Bildhauer.Familie Georg F. Patzak / Jiři F. Pacák gehört.

(Bildauszug von www.myheritage.de)

Die Verwandten Becvar, Panek, Patzak lebten im Raum  Königinhof (Dvůr Králové  n. L.),  Bezirk  Trautenau (Trutnov),   Region Königgrätz (Královéhradecký), Tschechien, zuletzt bis zum 6. Aug 1945 in Silwarleut (Sylvarov) und den Nachbarorten wie Liebthal (Libotov).

Bečvár kommt auch auf einem Kriegerdenkmal des 1. WKs vor,  im Pfarrbuch von Dubenetz finden sich die Bečvár-Vorfahren. Hier das 1841er Katasterblatt von Willantitz, auf dem ein Patzalt aber kein Bečvář erscheint.

Seit 30. Jan. 2016 kenne ich auch die Namen meiner beiden Ururgroßmütter, die zwei neue Namen in die Patzak-Linie bringen:  Magdalena Erbert als Mutter meines Urgroßvaters Josef Patzak (sein Vater hieß auch wieder Josef Patzak und wohnte auch in Sliwarleut Nr. 17 – Žirecká Podstráň, heute Teil von Königinhof)  und Anna Radda als Mutter meines Urgroßvaters Veit Panek aus Königinhof. Mehr dazu hier.

Die Hausliste der Volkszählung von 1921 sah für das Anwesen Silwarleut 17 (linke Hälfte) so aus:

Patzak_Wilhelm_Hauszaehlg-li__1921

Er zeigt die Eltern Wilhelm (*1864 in Silwarleut) und Filomena Patzak (*1888 in Wilantitz) mit den fünf im Haus lebenden Kindern Minna (*1902), Eva (*1905), Robert (*1908), Martha (*1913) und Elsa (*1915), wobei Minna und Eva aus der ersten Ehe mit Katharina Stransky stammen. Die Kinder Josef (*ca. 1886) und Wilhelm (*1888, gef. 1916 im WK I) waren schon nicht mehr im Haus.

Matrik zu Vinzenz Patzak

Nun stellen die Mormonen (Stand Census 22. April 2014, Church Books 15.  März 2014), schneller als das ihnen behilfliche  staatliche Gebietsarchiv Zámrsk (Stand 25.Aug. 2017: Matriken-Inventarliste mit 2548 S.. und 11588 Listen;   am 29. Jan 2016 waren es  2487 S.), auch Volkszählungslisten (1900, 1910, 1921) und Kirchenbücher aus dem Kreis Trautenau online.

Aus dieser Quelle stammt z. B. die Geburts-/Taufmatrik von Vinzenz Patzak (*5. Mai 1868) aus Deutsch-Prausnitz:
Die Volkszählungsliste 1900 zu dem Geburtshaus des Vinzenz Patzak, Deutsch-Prausnitz Nr. 78,  auch bei den Mormonen gefunden, zeigt, dass  unter seinen noch zu Hause geführten Geschwistern – Vinzenz ist schon ausgezogen – auch der akad. Maler Prof. Josef Patzak ist  (auch wenn er dort Petzack geschrieben wird).

Auch  Peter Patzak (Wien)  stammt, wie sein Bruder Heinz Patzak, über sein Großvater Johann Patzak,  der auch ein älterer Bruder von Josef war,  aus dieser Familie in Deutsch-Prausnitz Nr. 78.

Geburtsurkunde Wilhelm Patzak 1864

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Links: „Urkunde“ (es ist nur eine Abschrift aus dem Kirchenbuch) zur Geburt des Großvaters  Wilhelm Patzak von 1864.

Unter genealogy.net ist der Stammbaum meiner verstorbenen Mutter Martha  Honal, geb. Patzak noch zu ergänzen; einige Felder haben sich nun geschlossen.


 1945 vertrieben aus dem Vorland des Riesengebirges

Verladung der Deutschen in Kohlewaggons

Verladung der Deutschen am 6. Aug. 1945 in Königinhof

Patzak-Haus seit 1800

Meiner tschechischen Oma Filomena Patzak (*1888 in Vilantice als Filomena Bečvár) verdanke ich sehr, sehr viel.

Sie hat uns, ihre Tochter Martha (links im Bild mit Werner), verh. Honal,  mit zwei kleinen Buben,  ohne selbst ausgewiesen zu sein, auf dem schrecklichen Weg  der Vertreibung im Güterwaggon von Königinhof a. E. bis Tetschen, dann zu Fuß bis Schmilka,  dann mit dem Schiff elbabwärts über Dresden bis Riesa und schließlich von dort mit dem Zug und zu Fuß bis Reinsdorf bei Wittenberg begleitet. Viele Mit-Vertriebene, vor allem Kinder und Alte, haben diesen Weg nicht überlebt.
1946 kam sie, nach dem vertreibungsbedingten Tod ihres Mannes Wilhelm Patzak, auch noch nach Amberg/Opf.  in Bayern, wohin wir am 19. März 1946 gelangten – unser Vater war dorthin aus der Kriegsgefangenschaft entlassen worden. Sie kehrte aber im gleichen Jahr wieder nach Königinhof a. E. zu ihrer dort mit Peppi Gaber verheirateten Tochter Elsa und deren beiden Töchter Marta und Hilda und zum Patzak-Anwesen in Silwarleut # 17 (Bild oben) zurück – leider, denn es war ihr nicht mehr zugänglich . In Königinhof, bei der Tochter Elsa Gaber, starb sie nach langer Krankheit am 5. Nov. 1972.

Wer mehr zu  meinen Vorfahren Bečvár, Erbert, Panek, Patzak, Pitař oder Radda  beitragen kann oder wissen will, möge mir bitte ein E-Mail schreiben.  Wie ist die Verbindung zu Vinzenz Patzak, der sich als Prager Abgeordneter mit Silwarleut beschäftigte? Wie sieht die Verbindung nach Alt-Rognitz (auch in der Herrschaft Schurz) aus,  mit der Verwandtschaft der Barock-Bildhauer  Georg F. Patzak und Franz Patzak?

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