Mein erster Versuch, Ende November 2014 einmal Urkunden mit Bezug zur eigenen Familie auch außerhalb der Matriken in den Kirchenbüchern aufzustöbern, war im sehr freundlichen staatlichen Kreisarchiv (8OA) Tachau erfolgreich. Im Grundbuch der Stadt Kladrau bei Mies (č: Kladruby u Stříbra) zeigt ein Eintrag aus dem Jahr (= Leta) 1600, dass der Bäcker Matthias Honal zusammen mit seiner Frau Brygida (Brigitte) von Matthias Panlik dort Grund erworben hat. Im Zunftbuch der Stadt Kladrau fanden sich im Archiv auch wieder Bäckermeister mit dem Namen Honal. Diese Bäcker-Linie lässt sich bis zu den zuletzt 1945 in Kladrau lebenden Honals verfolgen. Da sie Deutsche waren, wurden sie nach 400 Jahren Rodungsarbeit, Wirken und Leben dort von (aufgehetzten, antransportierten) tschechischen Kommunisten und Nationalisten aus ihrer böhmischen Heimat vertrieben. Wer versteht solche Kollektivstrafen heute noch?
Inzwischen sind in einem Grundbuch zu Kostelzen auch die Eheleute Anna u. Johann Honal aufgetaucht. Sie sind etwa um 1560 geboren, und stammen, auch nach den Vornamen ihrer Kinder, vermutlich aus dem im Westen benachbarten „Nordgau“, heute die Oberpfalz bzw. Oberfranken. Sie sind nach meinen Unterlagen die bisher frühesten nachweisbaren deutsch-böhmischen Honals in Böhmen, für meine Enkel die direkten Vorfahren in der 15 Generationen.
Die Forschung nach „Weglass-Büchern“ oder anderen Nachweisen der Ansiedlung aus dem Nordgau ist schwierig, weil die Archive in Bayern bei weitem nicht so gut digital erschlossen sind wie die in Tschechien, dem ehemaligen Königreich Böhmen.