Ich bin ein Patzak-Enkel

Meine väterlichen Vorfahren (Honal, Turnwald, Stahl , Leibl …) kommen aus Westböhmen, meine mütterlichen Vorfahren (Patzak, Bečvár, Panek, Pitař …) aus Ostböhmen, ich selbst bin ein deutscher Prager, dort 1942 im sog. Protektorat geboren. Weil wir Deutsche waren, mussten wir, nach dem von Hitler-Deutschland verbrochenen, entsetzlichen 2. Weltkrieg, wie 3 Mill. andere, unsere Heimat verlassen, in der meine Vorfahren seit langem lebten, vermutlich aus der Oberpfalz bzw. Schlesien, weit vor 1600, zur Besiedlung vor allem der bergigen, bewaldeten Regionen von böhmischen Fürsten nach Böhmen gerufen. Über 400 Jahre lebten die deutschen Böhmen da gut mit den tschechischen Böhmen zusammen, heirateten hin und her und gestalteten Böhmen mit:

Am 6. Aug. 1945 früh um 6 Uhr in Königinhof an der Elbe (Dvůr Králové nad Labem) ging es los – in Güterwaggons, zu Fuß und ab Schmilka mit Schiffen, immer der Elbe entlang. 4 von 5 unserer Familie haben diese entsetzlich Verbrechen der sog. „Wilden Vertreibung“ überlebt, die nicht spontan erfolgte, sondern von  Rotarmisten, das waren bestimmte, radikalisierte Russen, und deren tschechischen Helfern, organisiert waren.  Heute kann kaum einer der jungen Menschen in Tschechien verstehen – in der Schule war nie die Rede davon – dass solche unmenschlichen Vertreibungen erfolgten, wie sie dieses Dokument zeigt:

Seit 1962 lebe ich mit einer großen Familie glücklich an der Isar bei München, denn schon im März 1946 konnten wir das Elbtal nach Süden, nach Amberg in der Oberpfalz, verlassen und dort mit unserem Vater wieder zusammentreffen. Als „Antifaschist“ wurde er bald aus der Kriegsgefangenschaft entlassen, aber nicht nach Hause, sondern 100 km östlich davon nach Amberg im benachbarten Bayern.

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