Frühe Honal – Urkunden

Spannendes in Kirchenbüchern:  Latein, Deutsch in alter Schrift, Tschechisch

Honal_Mathias-Mates_1600_Taufpate1634_Kladrau_712 Meine erste „frühe“ deutsch-böhmische Urkunde aus einem Kirchenbuch mit dem Namen Honal habe ich 2009 im Kirchenbuch von Kladrau / Kladruby u Stříbra  entdeckt:
In dieser Urkunde ist im „Jahre des Herrn 1634″ von einem Bäckermeister Mates Honal die Rede, der in Kladrau als Taufpate  fungierte. Da er in der Stadt Handwerker oder sogar Meister war, muss er wohl schon längere Zeit am Ort gewohnt haben.
Die bisher  früheste Urkunde zu Honal  ist aus dem Jahr 1600  aus dem Grundbuch Kladrau. Da kauft genau dieser Bäcker Matthias Honal einen Grund in Kladrau.

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Ohne Familiennamen keine FamilienforschungTitelangabe
Während z. B. in Köln, Basel und Eger Familiennamen ab dem 12. und 13. Jahrhundert über den Adel hinaus  im Gebrauch waren, scheint sich in Böhmen „wenigstens auf dem Lande, der Gebrauch von Familiennamen überhaupt erst in 16. Jahrhundert eingebürgert zu haben.“*)  In den von den Deutschen schon vor den Hussitenkriegen (1419 bis 1434) besiedelten Gegenden Böhmens  war das wohl schon früher der Fall.  „Wir finden in den Kladrauer Urkunden aus dem 14. Jahrhundert bereits mehrfach Familiennamen vor“*) wie z. B. „Ulrich Bubele“ oder „Jakob dicto Lub“ (1396), Ulrich latinisiert zu Ulricus und Jakob zu Jakobus.

Die hohe Zahl der den Taufnamen beigegebenen Berufsbezeichnungen zeigt, „dass sich im Bereich der Stadt und des Stiftsgebietes von Klaudrau am Ende des 16. Jahrhunderts .. ein vielgestaltiges gewerbliches Leben entfaltet hatte, was wohlgeordnete wirtschaftliche Verhältnisse und ein aufblühendes Gemeinwesen voraussetzt.“*)  Auch der o.g. Bäckermeister Mates Honal zählt wohl dazu.

*) Zitate  aus dem Aufsatz Mayer, Wenzel: „Ein alter Foliant im Kladrauer Stadtarchive“ in  „Mitteilungen des Vereines für Geschichte der Deutschen in Böhmen“ vol. 33 (1895),  S. 172-180.

.Honal SebastianDrei Jahre später als die oben gezeigte „frühe“ Honal-Urkunde, nämlich am 21. Jan.1637,   ist dieser Kladrauer Bäckermeister Mates Honal bei der Taufe als Vater seines Sohn Sebastian Honal in der Taufurkunde belegt.
Die Urkunden bestimmter Archive u.a. in Tschechien, auch des Gebietsarchivs in Pilsen,  können seit 2010 im Internet angesehen werden. Über das bayerisch-tschechische Netzwerk Portafontium ist ein verbesserter Zugang möglich.


Honals schon vor 1600 in Kostelzen

Grundbuch Kostelzen 1611-1699Der Eintrag „Nr. 9 Grunth Honalowsteg“ (Grund der Honals), Bild 120 ff  im Grundbuch zu Kostelzen (Kostelec u Stříbra), 6 km süd-südöstlich von Kloster Kladrau) zeigt, dass die Witwe Anna Honal mit ihren Söhnen Johann Honal, Bäcker in Komotau / Chomutov  #10, und Matthias Honal, Bäcker in Kladrau / Kladruby u Stříbra #10, an deren Bruder Bartl Honal in Kostelzen den Honal-Grund, früher wohl Markus-Grund genannt, verkaufen.  Anna Honal ist um 1630 gestorben, ihr Ehemann Johann Honal wohl schon vor 1606. Dieses Eheleute Anna u. Johann Honal sind sicher vor 1600, etwa um 1560 geboren, lebten in Kostelzen; sie sind nach meinen Unterlagen die bisher frühesten nachweisbaren deutsch-böhmischen Honals in Böhmen.
In dieser Urkunde kommt auch Martin Honal, Bartls ältester Sohn, vor. Er ist für mich eine „Brücke“ mit der Heirat von Maria Pospiesch nach Honositz (Honezovice), wo die meisten mir bekannten Honals (auch ich) ihre Ahnen haben.  Mehr dazu hier.

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Honal_Franz_S-d-Lorenz_1656_Kostelzen_Kostelec01-10v99_Detail_513Auch im Kirchenbuch 1 (1645-1701) von diesem  Kostelzen  kommen Einträge aus Honositz ( 5 km weiter süd-südöstlich) vor.  Auch in Kostelzen selbst lebte z. B. ein Lorenz Honal, der am 1. Okt. 1656  dort einen Sohn Franz Honal tauft (s. oben.)  Dazu passt: Ein Lorenz Honal (31 J. alt) mit Frau Maria (28) erscheint 1651 in der Pilsner „Seelenliste“ (SOUPIS PODDANÝCH PODLE VÍRY Z ROKU 1651 PLZEŇSKO – KLATOVSKO Hrsg.. 2017, S. 154 Kostelzen / Kostelec in der Herrschaft des Klosters Kladrau).
Zu diesem Sohn Franz Honal (*1656) zeigt das Mannschaftsbuch der Herrschaft Kladrau von 1704 (aktualisiert 1715, andere Schrift links von Mathes: „im Krieg“) die Familie Franz mit Ehefrau Margaretha Honal und den Kindern Judith, Mathes (Matthias) und Hans (Johann):

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Martin HONAL 1635 in KapschNun hat Claudia Weck eine Urkunde in Kapsch (č. Skapce) gefunden, in der ein Martin Honal 1635 als Trauzeuge vorkommt. Das  ist nun eine dritte Urkunde mit dem Namen „Honal“ vor dem Ende des 30-jährigen Kriegs im Raum Kladrau, was gegen die Hypothese spricht, dass die Honals (wie die meisten Bewohner des damals zerstörten Honositz) erst mit der Besiedlungswelle nach dem 30-jährigen Krieg nach Westböhmen geholt worden wären. Also sind auch noch die frühen Matriken von Kapsch, die 1629 beginnen, anzuschauen.

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Simon Honal 1782Eine spätere Urkunde von meinen Vorfahren Honal in Honositz aus dem Kirchenbuch der „Sprengelkirche“ Hradzen ist folgende Taufurkunde von Simon Honnal (*11. Dez. 1782). Sein Vater Joannis, Bauer („rusticus“)  in Honositz, und seine Frau („uxor“) Anna, Untertane der Zetschowitzs,  sind in direkter Linie auch meine Vorfahren, zu Simons Bruder Viktorinus (*1. Aug. 1776) führt meine urgroßmütterliche Linie Stahl und Turnwald, zu seinem Bruder Thomas (*6 Aug 1786) die urgroßväterliche Linie Honal; das macht den Stammbaum Honal ( = Honnal) etwas kompliziert.

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